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Montag, 8. April 2013

Hart im Nehmen

"Das kommt ganz darauf an, wie hart sie im Nehmen sind... aber so fünf Tage werden sie schon Schmerzen haben." Das waren glaube ich die zwei Sätze, die sich in Ju's Kopf von unserem Gespräch beim Kinderwunschdoc am meisten festgesetzt haben.

Aber erstmal von Vorne:

Es war so weit: wir betraten die heiligen Hallen der Kinderwunschklinik und saßen nun dem Mann gegenüber, der uns zu unserem Kind verhelfen soll. Willkommen in Absurdistan!!! Jeder, der bereits in solch einer Situation war wird mir zustimmen, dass man sich das dann doch etwas anders vorgestellt hat. Soll das nicht die natürlichste Sache der Welt sein? Man hat immer den Eindruck, bei anderen passiert das einfach so. Manche können gar nicht so schnell gucken, probieren es einfach mal und tschuck: schwanger! Tja, nicht so bei uns. Wir dürfen jetzt erstmal einem netten Herrn in den Fünfzigern über unseren Kinderwunsch aufklären und mit ihm die intimsten Details besprechen.

"Wie lange besteht denn schon Ihr Kinderwunsch?" - rumdrucksen auf unserer Seite, neuer Versuch: "Oder wie lange sind sie denn schon verheiratet?" Ju findet als erster die Worte wieder (Wo waren sie nur?): "Ja, wir sind jetzt fast 4 Jahre verheiratet und der Wunsch wird dann schon langsam größer..." Und dann auf einmal erhellt sich das Gesicht des Docs und er merkt wahrscheinlich als sein Blick auf Ju's fahrbaren Untersatz fällt, dass er bei uns mit der üblichen Routine nicht so weit kommen wird.

Denn nein, wir können nicht berichten, dass wir es ja schon sooo lange probieren, und es sich einfach nichts tut, denn... genau, so weit kommen wir gar nicht. Unser Problem ist hier etwas anders gelagert und hat mit unseren zwei "Lieblingsbuchstaben" zu tun. Ju's MS hat es sich besonders in seinem Rückenmark bequem gemacht. Nicht schön! Neben einer starken Beeinträchtigung der Gehfähigkeit zeigt sich dies leider auch darin, dass es sich etwas schwer gestaltet, aktiv an einem kleinen Nachkömmling zu basteln. Ehrlich gesagt haben wir in der Hinsicht schon leicht resigniert. Macht so ja auch keinen Spaß! Und das leuchtete jetzt wohl auch unserem neuen Doc recht schnell ein und er kam zu dem Schluß: "Unser erstes Ziel sollte dann mal sein, wie wir denn an ihre Spermien kommen." Ja, Danke, that's it!

Da gäbe es mehrere Optionen, die wir bei einem Termin mit seinen Kollegen in der Urologie mal besprechen sollten. Stichworte wie Elektroejakulation, TESE, MESA machten Mut in so weit, dass es wohl Wege gibt. Zu richtigen Begeisterungsstürmen konnten wir uns aber nicht durchringen. Denn mal ehrlich, selbst ich als Frau kann nachvollziehen, dass Mann das nicht haben muss... Wir ahnten ja schon so etwas in der Art, aber das war ja noch weeeiiiittt weg. ...und jetzt halt ein Stückchen näher. Das gepaart mit der Sache von wegen "hart im Nehmen" sein und "so fünf Tage Schmerzen" führte erstmal zu einer leichten winzigkleinen Schockstarre, aus dieser es jetzt zu erwachen gilt.

Also, nächster Schritt: Ein Termin beim Männerdoc.

Ist dieser dann absolviert und mit Ergebnis erledigt, so der freundliche Doc, haben wir dann sicher Material für mindestens zwanzig Versuche und dann würde alles gut werden... Das sind dann ja mal Aussichten!

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